Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost wurden im
Jahr 2017 insgesamt 49.819 Straftaten registriert. Die Fallzahlen sanken somit
gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2.600 Taten.
Die Aufklärungsquote stieg auf 57,3 Prozent und verbesserte das bereits hohe
Niveau des Vorjahres (2016: 55,3%). Mit diesem Wert liegt die Polizeidirektion
Ost weiterhin über dem Landesdurchschnitt von 55,3 Prozent.
Die Gesamtzahl der Straftaten verteilte sich innerhalb der Inspektionen wie folgt:
In der Inspektion Uckermark wurden 7.747 Fälle (2016: 8.581), in der Inspektion
Barnim 11.162 Fälle (2016: 12.464), in der Inspektion Märkisch Oderland 12.743
Fälle (2016: 13.006) und in der Inspektion Oder-Spree/Frankfurt (Oder) 18.167
Fälle (2016: 18.368) registriert. Somit sanken die angezeigten Straftaten in allen
Inspektionen der PD Ost.
Kriminalitätshäufigkeitszahl unter Bundes- und Landesdurchschnitt
Mit 6.834 Straftaten je 100.000 Einwohner ist die Kriminalitätshäufigkeitszahl der Direktion Ost niedriger als der Durchschnitt des Landes Brandenburg mit 7.015 Straftaten je 100.000 Einwohner (Bundesdurchschnitt: 7.797).
Im Jahr 2017 sind innerhalb der Direktion Ost insgesamt 21.124 Tatverdächtige
ermittelt worden (2016: 21.456). Personen nichtdeutscher Herkunft waren daran
mit 26,2 Prozent = 5.536 Tatverdächtige (2016: 5.583) beteiligt.
In den Inspektionen Uckermark und Barnim sank der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen ebenfalls. In Märkisch-Oderland und Oder-Spree/Frankfurt (Oder)stieg hingegen dieser Anteil leicht.
21,7 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen gehörten der Altersgruppe der unter
21-Jährigen an. Schaut man auf die genaue Altersstruktur, bilden die Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) mit 1.894 Tatverdächtigen weiterhin die größte Gruppe. So sank deren Anzahl gegenüber dem Vorjahr um 31. Die Heranwachsenden (18 bis vollendetes 21. Lebensjahr) folgen mit einer Gesamtzahl von 1.736 Tatverdächtigen. 2016 hatte diese Altersgruppe einen Anteil von 1.540 Tatverdächtigen gestellt. Auch bei den tatverdächtigen Kindern (unter 14 Jahre) verzeichnet die Statistik einen Rückgang von 1.099 im Jahr 2016 auf 959 im jetzigen Berichtszeitraum.
Leichter Rückgang bei den Diebstahlsdelikten
Seit Jahren sind Diebstahlsdelikte mit einem Anteil von 36,3 Prozent (2017) am
Gesamtaufkommen der Straftaten die Treiber der Kriminalitätslage in der Direktion Ost. Dies entspricht einer Zahl von 18.121 registrierten Fällen. Gegenüber 2016 sank die Zahl jedoch um 2.442 Taten. Eine Abnahme von 11,8 Prozent. Die Aufklärungsquote in diesem Segment stieg auf 28,8 Prozent, lag im Jahr davor noch bei 27,1 Prozent im Bereich der PD Ost.
Fahrraddiebstähle und Fahrzeugdiebstähle gingen zurück
Betrachtet man die Diebstahlszahlen näher, fällt auf, dass Fahrräder zu den beliebtesten Gegenständen gehören, die unrechtmäßig den Besitzer wechseln. Insgesamt verschwanden im Bereich der Polizeidirektion Ost in 2.839 Fällen Fahrräder. Im Jahr 2016 waren es noch 2.995 Fälle.
Im Jahr 2017 verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik 829 Fälle von Kraftfahrzeugdiebstahl (2016: 874). Den generellen Rückgang spiegeln auch die Zahlen der Inspektionen wieder. Mit Ausnahme von Oder-Spree/Frankfurt (Oder) sanken (2017: 449 / 2016: 382) die Fälle in allen anderen Polizeiinspektionen. So in der Inspektion Uckermark von 144 auf nunmehr zweistellige 86, in der Inspektion Märkisch-Oderland von 221 auf 170 und in der Inspektion Barnim von 127 auf 124.
Es gelang der Polizei über das vergangene Jahr gleichmäßig verteilt, Autodiebe zu stellen.
Hier zwei Beispiele:
Manschnow – VW-Transporter kontrolliert
Am 7.September kontrollierte die GOF (Gemeinsame Operative Fahndung- bestehend aus Beamten des Zolls, der Bundes- und der Landespolizei) u.a. einen VW Transporter. Auf der Ladefläche befand sich ein zerlegtes Quad, welches am 6. September in Schleswig-Holstein gestohlen wurde. Außerdem transportierten die beiden Männer im Alter von 34 und 46 Jahren zwei Betonschneider und einen Kärcher. Für diese Geräte konnten die Männer keinen Kaufbeleg vorlegen. Die Fahndungsgruppe stellte den Transporter samt Ladung sicher. Nun ermittelt die Kriminalpolizei zum Verdacht der Hehlerei.
Langewahl – Gestohlener PKW barg auch noch Motorrad
Am 08.09.2017 fiel Polizisten gegen 08:00 Uhr auf der BAB 12 ein VW Caddy mit niedersächsichem Kennzeichen auf. Ihrer Eingebung folgend, wollten sie das Auto kontrollieren, mussten jedoch feststellen, dass dessen Fahrer gar nicht daran dachte, den Halteaufforderungen Folge zu leisten. Vielmehr fuhr er an der Anschlussstelle Fürstenwalde-Ost von der Autobahn und begab sich auf die B168 in Richtung Beeskow. An einem dort gelegenen Waldweg sprang der Fahrer aus dem Auto und rannte davon. Trotz sofortiger Nacheile konnte er vorerst entkommen. Warum der Fliehende es so eilig hatte, offenbarte sich bei der Kontrolle des Caddys. Dieser erwies sich nämlich als in Schwarmstedt (Niedersachsen) gestohlen. Im Inneren des Autos entdeckten die Beamten außerdem ein ebenfalls dort gestohlenes Motorrad. Die jeweiligen Besitzer sind informiert und können nach entsprechender kriminaltechnischer Untersuchung ihre Fahrzeuge zurück bekommen.
Diebstähle an- bzw. aus Kraftfahrzeugen erreichten 2017 eine niedrigere Fallzahl gegenüberdem Jahr zuvor.
Tag täglich ereigneten sich Diebstähle aus oder an Kraftfahrzeugen. Häufig wecken gut sichtbar abgelegte Laptops, Handtaschen und Brieftaschen Begehrlichkeiten der Täter. Zum Teil waren die Wertgegenstände in wenigen Minuten aus dem Fahrzeug gestohlen. Zu diesem Deliktsbereich gehören auch Diebstähle von Autoteilen, wie Außenspiegel oder Scheinwerfer.
Auch hier sind auch hier die Zahlen rückläufig.
Waren es 2016 noch 2.569 angezeigte Delikte gewesen, so wurden im Jahr darauf noch 2.253 Fälle registriert.
Fast ebenso hoch sind die Fallzahlen beim Ladendiebstahl. Sie machen einen Anteil von 11 Prozent an der Gesamtkriminalität innerhalb der PD Ost aus. 2.936 Fälle (2016: 3061) erfasste die Polizei 2017. Am häufigsten griffen die Langfinger in Oder-Spree/Frankfurt mit 1.508 Fällen zu.
Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle gesunken
Ein weiterer Rückgang ist auch bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen auszumachen.
Mit 997 registrierten Fällen sank dieser Deliktsbereich unter 1.000 (2016:1087).
Die meisten Einbrüche in Einfamilienhäuser und Wohnungen ereigneten sich in Märkisch-Oderland. Dort wurden 333 Anzeigen aufgenommen, gefolgt von Oder-Spree/Frankfurt mit 329 Anzeigen. Damit ist diese Deliktgruppe in den genannten Polizeiinspektionen zum Vorjahr leicht angestiegen. In der Uckermark (2017: 98) und im Barnim (2017: 237) sanken die Einbrüche in Wohnungen und Häuser im letzten Jahr. Die Aufklärungsquote lag bei 18,5 Prozent.
Landespräventionspreis verliehen
Ein gutes Beispiel stellt Neuenhagen b. Berlin dar mit seinem seit mehreren Jahren laufenden Programm „Sichere Adresse Neuenhagen“, welches im Jahr 2017 den Präventionspreis des Landes Brandenburg erhalten hatte. Die Gemeinde brachte es jahrelang auf ca. 70 bis 80 Einbrüche im Jahr, was zur erheblichen Verunsicherung der Einwohner führte. Wie kaum ein anderes Delikt wirkt sich die Zahl der Wohnungseinbrüche auf das Sicherheitsempfinden der Bürger aus. Die Gemeindeverwaltung ergriff die Initiative und holte alle in Frage kommenden Unterstützer an einen Tisch. „Der zu leistende Anteil der Polizei musste sich nach zwei Hauptkriterien richten. Erstens sollten es ausschließlich Maßnahmen der polizeilichen Prävention sein und zweitens sollten sie auch anderswo wiederholbar sein“, erinnert sich der Leiter des Sachgebiets Prävention in der PI Märkisch-Oderland. Gemeinde und Polizei vereinbarten, jährlich fünf größere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zum Thema Einbruchsschutz durchzuführen. Das hatte zur Folge, dass von 146 Beratungen zur Sicherheit von Wohnungen und Eigenheimen fast jede zweite in Neuenhagen b. Berlin stattfand.
Die Einbruchzahlen in Neuenhagen haben sich im Projektzeitraum von drei Jahren mehr als halbiert. Zugleich stieg bei den erfassten Wohnungseinbrüchen der Anteil der Versuche auf zuletzt 46%. Die Täter konnten demnach nicht die Sicherungen überwinden.
Stellvertretend für Erfolge im Kampf gegen Einbrecher soll ein Beispiel aus der Inspektion Uckermark stehen:
Schwedt/Oder OT Vierraden – Tat aufgeklärt/ Einbrecher bereits inhaftiert
Nachdem im Mai 2017 ein damals Unbekannter in ein Wohnhaus in der Breiten Allee eingedrungen war und Bargeld, Schmuck sowie andere Wertgegenstände mit sich genommen hatte, liefen Ermittlungen der Kriminalpolizei. Wenige Tage später verschwand in der Straße Am Turm ein Kleintransporter. Das Fahrzeug wurde von polnischen Kollegen auf deren Hoheitsgebiet gestellt. Unter den festgenommenen Insassen befand sich ein der deutschen Polizei bereits hinlänglich wegen Eigentumsdelikten bekannter 41-jähriger polnischer Staatsbürger. Kriminaltechniker hatten nach dem Einbruch in der Breiten Allee mutmaßliche Täterspuren gesichert, welche nun mit den Festgenommenen abgeglichen wurden. Danach konnte der 41-Jährige nicht abstreiten, in dem Haus gewesen und am Einbruch beteiligt zu sein. Der Mann ist gegenwärtig in Polen in Haft.
Das Deliktfeldes -Einbruchsdiebstähle in/ aus Firmen und Baustellen- ist weiterhin ein Schwerpunkt polizeilicher Arbeit innerhalb der Direktion Ost. Auch wenn die Zahlen in diesem Deliktfeld gesunken sind, so liegen sie noch immer bei über 1.000 Fällen pro Jahr. Waren im Jahr 2016 noch 1.577 Einbrüche in Firmen zu verzeichnen, so lag die Anzahl der angezeigten Fälle im Folgejahr bei nur noch 1.142. Die Aufklärungsquote ging von 19,3 (2016) auf 18,7 Prozent im letzten Jahr zurück.
Betrugszahlen angestiegen
Wöchentlich musste die Pressestelle der PD Ost mindestens einmal über verschiedene Varianten des Betrugs berichten. In immer wieder abgewandelter Form traten die Betrüger fast ausschließlich am Telefon auf. War es zunächst der klassische Enkeltrick, Nichte, Neffe usw., so steigerten sich die Anrufer in ihrer Dreistigkeit. Sie gaben vor Notare und Rechtsanwälte zu sein, die mit Gewinnen lockten, welche durch finanzielle Einlagen der angerufenen Personen gesichert werden sollten. Auch angebliche Polizeibeamte wurden zur Vertrauensbildung am Telefon aktiv, die wissen wollten, wo die angerufenen Bürger ihre Ersparnisse aufbewahren.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Im Jahr 2017 wurden 6.037 Fälle von Betrug angezeigt. Das ist ein Anteil von 12,1 Prozent der Gesamtkriminalität. Im Jahr davor waren es noch 5.734 Fälle. Diese Zahlen spiegeln alle Arten des Betrugs wieder. Hier darf man nicht nur den „Enkeltrick“ im Blick haben. In diesen Zahlen finden sich vom Waren-/Kreditbetrug über Computerbetrügereien bis zum Tankbetrug alle Varianten der angezeigten Betrügereien wieder.
Trotz vieler Warnungen gab es Einzelbeispiele, wo zumeist betagte Bürger ihre Ersparnisse an Betrüger verloren.
Beispiel:
Eine 88-jährige Rentnerin aus dem Landkreis Oder-Spree erhielt Anfang November 2017 den Anruf von einer Frau, welche sich als ihre Schwiegertochter ausgab. Für den Erwerb einer Eigentumswohnung fehlten noch mehrere Zehntausend Euro. Die Rentnerin ging zu ihrer Hausbank und hob zweimal eine größere Bargeldsumme ab. Mit dem Geld, welches sie in ihrer Wohnung aufbewahrte übergab sie an zwei fremde Frauen über 30.000 Euro. Erst als sie mit ihrer echten Schwiegertochter telefonierte, wurde ihr schmerzlich klar, dass eine Betrügerin ihre Ersparnisse einkassiert hatte.
Gewaltkriminalität auf dem Niveau des Vorjahres
Unter Gewaltkriminalität zählen alle Straftaten, die mit Gewalt und Aggression zu tun haben, wie Raubstraftaten, Körperverletzungsdelikte oder Straftaten gegen das Leben.
1.526 Fälle zählte die Polizeidirektion Ost im Jahr 2017 (2016: 1.518). Davon wurden 1.265 Sachverhalte geklärt, was eine Aufklärungsquote von 82,9 Prozent (2016: 80,8 %) zur Folge hat.
Zunahme von Gewalt gegen Polizeibeamte
Im Jahr 2017 wurden in der Direktion Ost 220 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte erfasst (2016: 192). Dabei geht es vor allem um Körperverletzungs- und Widerstandsdelikte. Die erhöhte Zahl der registrierten Fälle korrespondiert mit dem landesweit zu beobachtenden Anstieg dieser Delikte. Eine der bedeutendsten Ursachen für die Anwendung von Gewalt gegen Polizeibeamte ist die enthemmende Wirkung von Alkohol im Vorfeld der Tatbegehung.
Leicht ansteigende Fallzahlen im Bereich Rauschgiftkriminalität
Eine steigende Tendenz verzeichnete die Polizei hingegen beim Straftatenaufkommen im Bereich Rauschgiftkriminalität. Nachdem die Zahlen in den Jahren 2013 bis 2015 stetig angestiegen waren, konnte 2016 ein Absinken auf 2.330 Fälle registriert werden. Im Jahr 2017 waren es dann 2.401 Fälle. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktfeld konnte 2017 mit 91,3 Prozent nicht ganz das Vorjahresniveau mit 94,2 Prozent halten.
Grenzkriminalität sank um 4,9 Prozent
Die Grenzkriminalität umfasst alle Fälle, die in den 19 Grenzgemeinden entlang der Landesgrenze zu Polen aufgenommen wurden. 13.908 Anzeigen zählte die Polizei, bei denen die Tatorte innerhalb der Grenzgemeinden lagen. Das sind 27,9 Prozent der Gesamtkriminalität innerhalb der PD Ost. Das sind 709 Fälle weniger als noch im Jahr 2016.
Gewaltkriminalität auf dem Niveau des Vorjahres
Zur Gewaltkriminalität zählen alle Straftaten, die mit Gewalt und Aggression einhergehen. Dazu zählen Raubstraftaten, Körperverletzungsdelikte und Straftaten gegen das Leben. Im Jahr 2017 erfasste die Polizei 1.526 Fälle (2016: 1.518). Davon wurden 1.265 Fälle aufgeklärt. Das sind 82,9 Prozent (2016: 80,2 %).